In diesem Artikel haben wir alles Wissenswerte zum Mezcal mit Wurm für euch zusammengefasst.
Übersicht
Wurm im Mezcal ist eine Raupe
Der Wurm im Mezcal ist eigentlich eine Raupe! Verschiedene Mezcal Marken enthalten eine oder mehrere Schmetterlingsraupen in der Flasche. Auf Spanisch werden sie meist „Gusano“ genannt. Das kann auf Deutsch auch Wurm heißen. Die Raupen werden im Deutschen daher oft als Wurm bezeichnet. Sie ähneln auch äußerlich eher einem Wurm als einer typischen Raupe. Als Wurm im Mezcal werden vor allem zwei verschiedene Arten genutzt: der Gusano de maguey (weiß) oder Gusano rojo (rot). Davon leiten sich auch die Namen von 2 bekannten Mezcal Marken ab: Del Maguey Mezcal und Gusano Rojo Mezcal mit Wurm.
Die Hersteller des Gusano Rojo beanspruchen die Idee eine Raupe in den Mezcal als Marketingmaßnahmen hinzuzufügen auf ihrer Webseite für sich. Der Mezcal mit Wurm wird seit 1950 verkauft und hat anfangs vor allem die Aufmerksamkeit von amerikanischen Touristen erregt.
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Heute ist der Mezcal mit Wurm eine Legende und steht ähnlich wie der Sombrero für Mexiko. Der Mezcal mit Wurm ist aber beispielsweise auch von Marken wie El Senorio Mezcal, Dos Gusanos, Gusano de Oro oder Oro de Oaxaca* erhältlich.
Viele Mezcal Marken sind bis heute vor allem lokal bekannt. In Tequila ist laut einer mexikanischen Norm der Einsatz von Zusatzstoffen verboten. In Mezcal hingegen sind andere Zusätze erlaubt. Diese gesetzliche Regelung macht den Mezcal mit Wurm erst möglich! In 2005 wurde außerdem eine gesetzliche Vorschrift eingeführt. Dort steht das ca. 30 verschiedenen Agavearten für die Mezcal-Herstellung verwendet werden dürfen.
Mythen zum Mezcal mit Wurm
Um den Mezcal mit Wurm ranken sich verschiedene Mythen. Einige behaupten der Wurm macht besonders Betrunken. Das sei ein ähnlicher Effekt wie bei den Früchten in der Bowle, die lange im Alkohol liegen. Andere sagen er löst Halluzinationen aus oder sei ungesund. Ungesund sollte es nicht sein, eher eine mögliche Proteinquelle. Ich habe auch schon folgendes gehört: jemand der eine Flasche Mezcal mit Wurm kauft muss die Raupen am Schluss essen, wenn die Flasche geleert wurde. Das bringt Glück! Außerdem ist es natürlich auch besonders männlich und kann als Mutprobe dienen!
Bildquelle: Wikipedia – CC BY-SA 3.0, Link
Der Wurm im Mezcal ist allerdings kein Qualitäts- oder Kaufkriterium. Wichtig ist vor allem, dass ein qualitativer Mezcal aus 100% Agave hergestellt werden sollte. Außerdem ist das Alter wichtig. Ist er Joven, Reposado oder Anejo. Der Unterschied in den Bezeichnungen liegt in der Lagerdauer. Die Lagerdauer macht sich auch im Geschmack, Aroma und der Farbe des Mezcals bemerkbar.
Der Mezcal mit Wurm als Attraktion
In einigen mexikanischen Bars und Restaurants bekommt man bei der Bestellung von bestimmten Marken z.B. Gusano Rojo. Immer seinen eigenen Wurm in den Mezcal. Auch in Deutschland oder anderen europäischen Ländern ist das häufig so. Meistens wird man aber vorher gefragt, ob man das möchte oder eher nicht. Es gibt auch andere Arten Mezcal zu trinken.
In jedem Fall sollte man es mal probiert haben. So hat man auch gleich etwas Besonderes zu erzählen. Ein Mezcal mit Wurm ist eine Erfahrung wert! Wer keinen Mezcal mit Wurm haben sollte und einen milden Einsteiger Mezcal probieren möchte sollte sich mal den Alipus Mezcal oder San Cosme Mezcal anschauen.
Geschichte des Mezcal mit Wurm
Es gibt verschiedene historische Erklärungsansätze wie die mexikanische Raupen in den Mezcal gekommen sind. Diese sind mit der Geschichte der Verbreitung des traditionellen Mezcals verbunden.
Im 2. Weltkrieg wurde aufgrund von Schnapsmangel in den USA viel Tequila dorthin exportiert. Seit dieser Zeit erfreut sich der Tequila großer Beliebtheit. Dieser mexikanische Schnaps ist so in vielen Teilen der Welt zum normalen Repertoire in vielen Bars, Clubs und Restaurants geworden. Die Produzenten rund um das kleine Örtchen Tequila konnten keine ausreichenden Mengen produzieren.
Es gab in Mexiko damals aber auch schon sehr viele Mezcal-Destillerien. Deren Produkte wurden dann ebenfalls in die USA exportiert. Aber die Strukturen waren nicht sehr professionell und teils sehr lokal. Die Qualitäten der Mezcal Lieferungen waren außerdem meist sehr verschieden. Es gab keine ausgereiften Marken mit bunten Labels oder Geschichten, die man gut vermarkten konnte.
Verschiedene Mezcal Hersteller aus Oaxaca haben ihre Schnäpse dann mit Würmern versucht bekannter zu machen. Zu dieser Zeit wurden daraufhin in der Region viele Mezcal Marken gegründet. Dieser Marketing-Trick wird dem Mezcal-Produzenten Jacobo Lozano Páez zugeschrieben. Denn er hat der Legende nach herausgefunden, dass Mezcal aus raupenbewohnten Agavenblättern einen leicht veränderten Geschmack hatten.
Ein andere Erklärung ist, dass der Inhaber von Gusano Rojo in Mexico City durch den Mezcal mit Wurm amerikanische Touristen beeindrucken wollte. Es war natürlich neu und aufregend! Laut dem Hersteller des Gusano Rojo wird der Mezcal mit Agavenraupe bereits seit 1950 verkauft.
In jedem Fall wurde begonnen mit dem Wurm im Mezcal die Verkäufe anzukurbeln. Das funktioniert seitdem sehr gut! Bis heute ist der Wurm das bekannteste Merkmal des mexikanischen Traditionstropfen! Es gibt aber auch zahlreiche Mezcal Marken ohne Wurm*, die teils sehr edle Tropfen sind.
Kampf gegen den Mezcal mit Wurm
Einige Mezcal Produzenten begannen in 1995 eine Bewegung um den Wurm im Mezcal verbieten zu lassen. Andere Produzenten hielten diese Idee für schlecht. Sie wollten den Mezcal mit Wurm weiter verkaufen, da er besonders bei Touristen aus den USA und Kanada beliebt war und ist. Diese Käufer könnten einen Mezcal ohne Wurm als unauthentisch empfinden.
Dieser Kampf um den Mezcal mit Wurm breitete sich bis zur mexikanischen Regierung aus. Das mexikanische Gesundheitsministerium hat die Raupe als essbar und ungefährlich eingestuft. Daher ist diese Bewegung seit etwa 2005 inaktiv. Nach wie vor wird der Mezcal mit Wurm weiterhin verkauft und genossen.
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Ursprünglich veröffentlicht: 31.1.2018 – Zuletzt aktualisiert: 6.6.2019